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Achtsamkeit. Mindfulness. Meditation
Der Weg zu Gelassenheit und innerer Stärke
Achtsamkeit. Mindfulness. Meditation
Was ist Achtsamkeit?
Achtsamkeit bedeutet «zu wissen, was man erlebt, während man es erlebt, ohne es zu bewerten». Achtsamkeit besitzt Qualitäten von Präsenz, Offenheit, Weitsicht, Geduld, Nichturteilen, Mitfühlen und mit dem Fluss des Lebens gehen.
Doch manchmal ist das, was passiert, schmerzhaft und stressig. Wir kämpfen gegen diese Erfahrung und kritisieren uns, das Gedankenkarussell beginnt zu drehen, die schwierigen Gefühle und Empfindungen verstärken sich. Liebevolle Achtsamkeit bringt uns zurück in den gegenwärtigen Moment und sorgt für eine ausgeglichene Wahrnehmung. Wie das klare Wasser eines Sees ohne Wellen spiegelt Achtsamkeit ohne Verzerrung das, was gerade geschieht. Anstatt uns im Schmerz und Drama zu verlieren, können wir die Situation mithilfe der Achtsamkeit aus einer Distanz betrachten und dafür sorgen, dass wir nicht unnötig leiden.
«Nur der Tag bricht an, für den wir wach sind» Henry David Thoreau
Wie Achtsamkeit wirkt
Gesundheitlichen Vorteile, wie viele wissenschaftliche Studien zeigen: stressregulierend und blutdrucksenkend, Stärkung des Immunsystems, Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnis verbessern sich, Risiko für Depressionen nimmt ab, Bewältigung von Angstzuständen.
Eine gute Verbindung zu sich selbst aufbauen. Wir lernen uns selbst besser kennen, erforschen was uns dient und guttut und was schadet. Die Qualität des Selbstmitgefühls wächst, Zufriedenheit, Verbundenheit und Freude kann sich entfalten.
Effektiver und gelassener Umgang mit Herausforderungen. Wir können auf Situationen bewusster eingehen, ohne uns damit zu verstricken oder gewohnheitsmässig zu reagieren.
Innere Distanz zu überwältigenden Erfahrungen und quälenden Gedanken. Achtsamkeit unterstützt uns, die Zügel des eigenen Lebens wieder in die Hand zu nehmen und uns aktiv neu auszurichten.
«Was hinter uns liegt und was vor uns liegt, sind winzige Dinge, verglichen mit dem, was in uns liegt» Oliver Wendell Holmes
Im Fokus der Achtsamkeit
Achtsamkeit ist wie ein innerer, neutraler Beobachter, der unser Erleben mit einer wohlwollenden und wertschätzenden Haltung bewusst wahrnimmt. Objekte der Achtsamkeit können sein: Körperempfindungen, Gedanken, Emotionen, Stimmungen, Sinneswahrnehmungen oder ein bestimmter Gegenstand.
Unser Geist ist dauernd mit Denkprozessen beschäftigt und lenkt uns immer wieder vom Objekt der Achtsamkeit ab. Dies ist normal und gehört zu unserem Menschsein. Achtsamkeit ist ein Übungsweg.
Achtsamkeit im Alltag
Mit formaler regelmässiger Praxis wie Meditation, Tai-Chi, Yoga oder bei alltäglichen Dingen wie Essen, Gesprächen, Gehen. Dabei sind wir mit der Aufmerksamkeit bei dem, was wir gerade tun und was dabei passiert.
Beide Übungsfelder können wir je nach vorhandener Zeit und Vorlieben in den Alltag integrierten.
„Durch die Praxis der Achtsamkeit kann unser gutes Herz aufscheinen und zu dem warmen inneren Klima werden, das unser wahres Wesen zum Erblühen bringt. So offenbart sich unsere essenzielle Gutherzigkeit.“ Aus Tibet
Was Achtsamkeit nicht ist
Achtsamkeit bedeutet nicht, den Geist «leer» zu machen. Unser Gehirn produziert immer Gedanken, das ist seine Aufgabe. Achtsamkeit verhilft uns zu einer harmonischeren und entspannteren Beziehung zu unseren Gedanken und Gefühlen, weil wir lernen, unseren Geist besser zu verstehen.
Achtsamkeit ist keine Entspannungstechnik. Wenn wir bewusster im Leben unterwegs sind, ist das nicht immer entspannend, besonders in schwierigen Situationen. Je besser wir uns jedoch kennenlernen, desto weniger überrumpeln und überfordern uns auftauchende Gefühle. Unsere Haltung wird weniger reaktiv, wir erkennen emotionale Stürme leichter, können proaktiv reagieren und sie wieder loslassen.
Achtsamkeit ist keine Religion. Zwar wird die Achtsamkeitspraxis im Buddhismus seit über 2’500 Jahren geübt, doch auch bei der modernen wissenschaftlichen Psychologie ist die Achtsamkeitspraxis wichtig beim Heilungsprozess in einer Komplementär- oder Psychotherapie.
Achtsamkeit bedeutet nicht, positive Zustände zu erlangen. Durch unser lösungsorientiertes Gehirn besitzen wir den starken Wunsch, uns gut zu fühlen. Wenn wir versuchen, den Schmerz wegzuhaben, verstärkt dieses Nicht-Wollen das Leiden. Achtsamkeit und die Akzeptanz, resp. Annehmen was ist, stoppt den inneren Kampf und schafft Energie für eine Lösung. Diesen Punkt zu akzeptieren, ist wohl am schwersten in der Achtsamkeitspraxis, jedoch zentral.
(Quelle und Inspiration zu diesem Abschnitt: Christopher Germer)
„Wir dürfen immer noch so verrückt sein, wie wir eben nun mal sind oder immer schon waren. Wir können immer noch wütend sein. Wir können immer noch ängstlich oder eifersüchtig sein oder uns unwürdig fühlen. Es geht nicht darum, uns selbst auf den Müll zu werfen und etwas Besseres werden zu wollen, sondern uns damit anzufreunden, wie wir jetzt sind.“ Pema Chödrön
Bild: © Wilsan / unsplash.com
Vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich fange heute erst an zu meditieren, weil ich merke, dass ich mich innerlich unruhig fühle. Ist es richtig, dass man versuchen sollte, positive Gefühle zu bekommen? Ich brauche da etwas Hilfe und würde mich über eine Antwort freuen. Liebe Grüße – Anna
Liebe Anna. Es freut mich, dass dich das Thema interessiert. Bitte schau nochmals im Blogartikel, worum es bei der Meditation NICHT geht: Achtsamkeit bedeutet nicht, positive Zustände zu erlangen. Durch unser lösungsorientiertes Gehirn besitzen wir den starken Wunsch, uns gut zu fühlen. Wenn wir versuchen, den Schmerz wegzuhaben, verstärkt dieses Nicht-Wollen das Leiden. Achtsamkeit und die Akzeptanz, resp. Annehmen was ist, stoppt den inneren Kampf und schafft Energie für eine Lösung. Diesen Punkt zu akzeptieren, ist wohl am schwersten in der Achtsamkeitspraxis, jedoch zentral.
Herzliche Grüsse