Zeit ist eine wichtige Dimension in unserem Leben. Alle haben täglich gleich viel davon – nämlich 24 Stunden – egal ob arm oder reich, jung oder alt. Wir gehen unterschiedlich mit der Zeit um und nehmen sie verschieden wahr. Natürlich haben wir unsere Verpflichtungen und müssen uns an Vorgaben halten, doch sehr oft haben wir auch eine Wahl, die wir nicht nutzen.

Viele stopfen die Tage voll mit zusätzlichen Terminen, andere verbringen zu viel ihrer Zeit mit lustlosen Aktivitäten, wieder andere warten den ganzen Tag auf etwas oder trauern vergangenen Zeiten nach. Viele sind gestresst, weil die Zeit nicht reicht. Wir reden von Zeitverlust, Zeit nachholen, Zeit totschlagen – alles unrealistische Dinge oder Vorhaben. Die Zeit vergeht, sie ist eine Dimension für sich, keine Sache.

Zeit und Stress

Stress entsteht, wenn meine zeitlichen Erwartungen und Vorstellungen nicht mit der Realität, der effektiven Zeit auf der Uhr, übereinstimmen.

Ich laufe der Zeit hinterher, ich kann Dinge nicht gemäss den Anforderungen (von mir oder meinem Umfeld) erledigen. Ich hetze durch den Tag und habe den Eindruck, nicht zu genügen und zu wenig Zeit zu haben.

Ich bin der Zeit voraus, weil ich auf andere Personen oder Situationen warten muss. Ungeduld, Frust und Langeweile entstehen.

Oder meine Tage sind übervoll mit Terminen und zu erledigenden Dingen, die entweder gar nicht oder nur mit viel Druck und Hektik zu erledigen sind. Erschöpfung, Unzufriedenheit und oft eine gewisse Sinnlosigkeit entstehen.

Im Einklang mit der Zeit

Den Zeit-Stress können wir reduzieren, indem wir unsere Erwartungen und Vorstellungen mit der effektiven, realistischen Zeit in Einklang bringen und entsprechende Entscheidungen treffen.

• Was ist mir wirklich wichtig?
• Wer ist mir wichtig? Wem schenke ich meine Zeit?
• Was mache ich wann und wie takte ich meinen Tag realistisch?
• Wie kann ich Wartezeiten sinnvoll und zu meinem Wohl gestalten?
• Sind Pausen für mich Zeitverschwendung oder Zeit für Erholung?

Ich habe keine Zeit

Wie oft sagst du: „Ich habe keine Zeit“? Ich lade dich ein, das nächste Mal diese Aussage zu überprüfen. Für gewisse Dinge ist effektiv keine Zeit vorhanden, doch oft ist die Aussage nur eine Verpackung für die wahren – oft unbewussten – Gründe, wie:

Ich habe mich für etwas anderes entschieden und möchte dies nicht direkt sagen. Ich will keine Konfrontation und ich möchte niemanden verletzen.

Eigentlich würde ich gerne, doch ich habe Zweifel und Ängste, denen ich lieber ausweiche. Das bringt zwar nicht die Veränderung, die ich mir wünsche oder brauche, doch es ist sicherer.

Gewisse Dinge hätte ich gerne geändert oder komplett anders, doch ich will mich nicht vordrängen und lasse es lieber sein. Meine Bedürfnisse sind nicht so wichtig.

• Wo bist du nicht ganz ehrlich – zu dir selbst oder gegenüber anderen?
• In welchen Situationen belügst du dich selber oder machst du dir etwas vor?
• Ist die Angst, jemanden zu verlieren oder es nicht zu schaffen, wirklich realistisch?

Wenn der Tag 25 Stunden hätte

Es gibt diese Tage, die wir gerne ausdehnen würden, um noch eine Stunde länger die Zeit zu geniessen – zusammen mit anderen Menschen, in der Natur oder mit unserer Lieblingsbeschäftigung. Oder eine Stunde mehr Zeit, um noch Dinge zu erledigen, Listen abzuarbeiten, Sachen zu kontrollieren.

• Was würdest du gerne tun, wenn du täglich eine Stunde mehr zur Verfügung hättest?
• Bei welchen Tätigkeiten vergisst du die Zeit?
• Wie kannst du dies in den effektiven 24 Stunden mehr integrieren?
• Kannst du allenfalls etwas anderes weniger tun oder ganz weglassen?

Die Zeit dehnen

Zu oft sind wir physisch zwar hier, doch mit den Gedanken in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Der jetzige Moment – die Zeit – vergeht ohne echtes Erleben.

Z.B. mit Meditation, Achtsamkeitsübungen oder Bewusstseinsritualen kommen wir mehr in den jetzigen Moment, Erwartungen und Anforderungen fallen weiter weg und unser Rhythmus kommt in Einklang mit der effektiven Zeit. Dabei versuchen wir, den gegenwärtigen Moment zu erleben und auszudehnen. Er erscheint dann wie die Ewigkeit und die effektive Zeit ist kein Problem mehr, sondern wir können darin versinken und uns ausweiten.

Solche Momente erleben wir auch bei Tätigkeiten, in denen wir die Zeit komplett vergessen. Als Kinder erlebten wir diese Zeiten beim Spielen. Heute erfahren wir sie bei kreativen, spielerischen Tätigkeiten wie z.B. Malen, Tanzen, Musik, Singen oder beim Gärtnern.

• Wie kannst du deine Zeit dehnen?
• Wann kommst du in den „Flow“?

Ich wünsche dir ganz viel Freude dabei!

Bild: © Denys Argyriou / unsplash.com