Viele Menschen leiden an einer verspannten Kiefermuskulatur. Die Folgen sind Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, Kopfschmerzen oder nächtliches Zähneknirschen.

Gähnen gegen Stress

Gähnen ist ein natürlicher Atmungsreflex, es stimuliert den ganzen Körper und verbessert die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn. Das Gähnen löst gestaute Energie im Kieferbereich und die Gesichtsmuskeln entspannen sich.

Aus der Neurowissenschaft ist bekannt, dass Gähnen das Bewusstsein und unsere Selbstwahrnehmung reguliert. Die Entspannung bringt uns in einen Zustand der Wachheit, die Selbstreflexion ist leichter und die Gedächtniserinnerung verbessert sich.

Selbst bei Säuglingen hilft das Gähnen, den zyklischen Rhythmus von Wachsein und Schlaf zu regulieren.

Auf die Zähne beissen

Das Kiefergelenk ist wichtig für die Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung und auch für den Selbstausdruck und die Kommunikation generell. Es geht um Verdauung, auch im emotionalen Sinne.

• Beisst du manchmal auf die Zähne?
• Sagst du, was du denkst oder hältst du dich zurück?

Kiefer-Entspannung. So geht’s!

Dies ist eine wirkungsvolle Übung aus der Kinesiologie, sie heisst «Energiegähnen».

Ertaste vor und unterhalb des Ohrs das Kiefergelenk, öffne und schliesse dabei sanft den Kiefer. Lege dann die Hände an den Kiefer und massiere sie relativ kräftig, während du herzhaft den Mund zum Gähnen öffnest und wieder schliesst. Meistens kommt der Gähnreflex automatisch, du kannst auch so tun, als ob du gähnen müsstest.

Wähle den für dich passenden Druck beim Massieren und Ertasten, ebenso die Dauer – in der Regel einige Sekunden bis zu einer Minute. Experimentiere auch mit dem Zeitpunkt: nach dem Aufstehen, vor einer neuen Aufgabe, zwischendurch, nachts im Bett. Spüre gut nach, ob und was sich in deinem Befinden verändert.

Begleitende Kernsätze zur Übung

• Ich darf den Mund aufmachen und mich mitteilen.
• Ich kann wählen zu schweigen oder mich mitzuteilen zu meinem Wohle.
• Ich gehe [verständnisvoll, mitfühlend, positiv etc.] mit meinen Empfindungen um.
• Ich kann mich kreativ ausdrücken.

Was sind deine Erfahrungen mit der Übung? Ich freue mich auf Rückmeldungen.

Bild: © Tim Bish / unsplash.com